Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Outdooractive. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenKeinen Kilometer Luftlinie vom Stilfserjoch entfernt, aber einige Straßenkehren und 250 Meter tiefer, liegt der Umbrailpass. Der höchste Straßenpass der Schweiz. Darüber wartet der 3.033 Meter hohe Piz Umbrail mit einem der epischsten Trails der Alpen.
Aber einen Nachteil hat der Umbrail-Trail dann doch: nämlich eine deutlich längere, beschwerlichere Schiebe- und Tragepassage bis zum Gipfel hinauf. Die ersten 1.130 Höhenmeter von Sta. Maria im Val Müstair übernimmt am besten das Postauto, doch vom Zollhäuschen an der Grenze zu Italien geht’s direkt auf Trail los. Und gleich am ersten Wegschild erklärt eine kleine weiße Plakette die Regeln: „Rücksicht“ steht da. Dazu die ebenbürtig großen Symbole von Wanderer und Biker. So hält man es fast überall in Graubünden – und das Prinzip Trailsharing scheint zu funktionieren. Um Konflikten schon von vorne herein aus dem Weg zu gehen, sollte man unbedingt vor 9 Uhr an der Passhöhe starten. Wir sind früh genug dran, haben also keinen Zeitdruck. Dafür zieht der Trail vor uns prozentemäßig bald ganz schön an. Später wird angesichts des Uphills eine heiße Diskussion darüber entbrennen, ob man hier das E-MTB oder ein klassisches Bike das bessere Gerät ist. Wir waren mit dem E-MTB unterwegs und haben die ersten 300 Höhenmeter auf steilem, rutschigen Geröll zumeist im Sattel verbracht. Ohne E dürften das nur Konditions-Überflieger schaffen. Die Tragepassage ist widerum mit dem schweren E-MTB die Hölle. Wir haben die Bikes teils zu zweit hochgewuchtet. Und das in felsig ausgesetztem Gelände. Das Sicherungsseil in der Wand nehmen wir dabei dankbar an. Dabei ist es gar nicht so leicht, mit nur einer Hand das Bike auf der Schulter zu halten – und die Luft wird auf 3000 Meter Höhe natürlich auch spürbar dünner. In der gesamten Energiebilanz verliert wahrscheinlich das E-MTB. Und bekommt deshalb auch Abzüge in der Eignungsskala.
Euphorie stellt sich aber wieder oben am Gipfel ein. Die Aussicht ist atemberaubend: Das gesamte Ortlermassiv steht stramm und glänzt in der Sonne. Unser Trail will aber in die andere Richtung, ins Val Müstair zurück. Aber eilig hat er es nicht mit uns. In weiten Serpentinen startet er vom Gipfel los und schmeißt uns dabei noch jede Menge Geröll vor die Reifen. Viel Platz zum Wegrutschen lässt die ausgesetzte Wegtrasse aber auch nicht. Nach 100 Tiefenmetern entspannt sich die Situation merklich, auch wenn der Weg steinig bleibt. Im Gegensatz zur wilden, blass-grauen Felskulisse hier oben rollt sich unser Pfad fast schon wie ein Samtband vor uns aus. Doch dann, viele Kehren und Stufen später, tut sich ein Blick vor uns auf, der wie ein Mentos-Bonbon auf der Zunge zergeht: Der Trail hält auf den Lai da Rims zu. Wie ein blaues Auge liegt der kleine Gebirgssee in seinem grasbewachsenen Plateau. Als Hotelbesitzer dürfte man den See fast als Infinity-Pool verkaufen, so knapp wie sein Wasser an der nächsten Geländestufe nippt. Allerdings würden die wenigsten Gäste wohl hineinspringen, denn auf knapp 2400 Meter Höhe können die Heizstrahlen der Sonne nicht wirklich viel ausrichten.
Und wie klettert der Trail von diesem Aussichtspool hinunter ins Tal? In eng untereinander gestaffelten Serpentinen. Ausgesetzt natürlich in diesem Steilhang und grob-geröllig. Auch wenn man hier am See häufiger auf Wanderer trifft, die interessiert zuschauen: Ein Sturz kann hier oben sehr schmerzhaft sein. Im Zweifel lieber schieben. Wäre ja auch schade um die verbleibenden knapp 800 Tiefenmeter Abfahrt, die naturgemäß immer flüssiger zu fahren sind. Vor allem als uns ab 2000 Meter Höhe wieder ein Wald unter seine Fittiche nimmt. Nahe der Alp Las Castras treffen wir kurz auf eine Schotterstraße, deren Kehren uns aber mit Trail-Abschneidern unterhält. Dann folgen wir dem Gebirgsbach erst auf der rechten Seite, wechseln die Ufer sobald der erste Trail-Abzweiger rübermacht. Ein Geheimtipp von Freund und Val Müstair-Local Fadri Cazin. So umfährt man das letzte Stück auf Schotter noch mal auf richtig launigen Waldkurven, bevor diese insgesamt 1600 Tiefenmeter-Abfahrt kurz vor Sta. Maria ein Ende nimmt.
EMTB
Die Energiebilanz zwischen E und nicht-E dürfte sich nicht viel nehmen. Ohne Motor schiebt oder trägt man fast den ganzen Aufstieg. Mit etwas technischem Geschick plus Motor kann man es dagegen bis zur ersten Tragepassage mit Sicherungsseil überwiegend im Sattel schaffen, ab hier muss man auch das EMTB schultern. Der Teil zwischen den beiden Tragepassagen ist ziemlich steil und rutschig, hier kommt man allerdings mit Schiebehilfe ganz gut zurecht. Alternative mit „E“: man kann sich den Shuttle von Santa Maria sparen und schon unten mit dem Bike starten. Dann sollte man aber früh starten und einen zweiten Akku einpacken.

Download GPX
27 km
04:29 h
↑ 1.652 hm
↓ 1.654 tm
1.150 hm
3.028 m
1.374 m
Alle Trails

Trail ansehen
49,8 km
07:10 h
↑ 2.045 hm
↓ 2.105 tm
600 hm
2.197 m
1.122 m

Trail ansehen
27 km
04:29 h
↑ 1.652 hm
↓ 1.654 tm
1.150 hm
3.028 m
1.374 m

Trail ansehen
24,7 km
04:22 h
↑ 917 hm
↓ 2.415 tm
0 hm
2.856 m
1.218 m

Trail ansehen
52,4 km
11:05 h
↑ 3.333 hm
↓ 3.418 tm
1.500 hm
2.573 m
1.123 m

Trail ansehen
51,3 km
10:30 h
↑ 3.176 hm
↓ 3.265 tm
1.500 hm
2.417 m
1.123 m

Trail ansehen
41,8 km
08:25 h
↑ 2.252 hm
↓ 2.305 tm
400 hm
2.417 m
1.123 m

Trail ansehen
57,90 km
06:40 h
↑ 1.635 hm
↓ 1.634 tm
900 hm
2.278 m
1.258 m

Trail ansehen
39,1 km
05:42 h
↑ 1.345 hm
↓ 1.350 tm
600 hm
2.534 m
1.341 m
